Transfer Revisited I + II
bezieht sich auf ein Projekt, das Werner Trotter und ich in den frühen 1980er Jahren begonnen haben, als Resonanz auf eine Ausstellung von Robert Rauschenbergs “Dante Zyklus” in der Kunsthalle Tübingen, meiner Heimatstadt.
Dies ist auch unsere erste wirkliche Kollaboration, bei der wir beide offen in nonverbaler Form kommunizieren. Ein visueller Dialog von Tun und Lassen, Frage und Antwort, Aktion und Erwiderung, Addition und Subtraktion – all das zu beachten und zuzulassen ohne die Einflussnahme der Sprache der Worte.
2018 hat Werner das Thema wieder aufgegriffen. Zuerst die Katalogisierung und Reproduktion der gesamten Bilder, und darauffolgend die persönliche kreative Auseinandersetzung mit dem Thema auf seine typische Weise des näher Hinschauens auf der Suche nach neuen Aufschlüssen, Einsichten, und Sinnhaftem.
Er hat mir seine Findungen geschickt, “Transfer Revisited I”, die ich auf meine Weise bearbeitet habe. “Transfer Revisited II” ist das Ergebnis.
Meine erste Reaktion war, dass die Bilder völlig veraltet sind, manche sexistisch, manche rassistisch oder sensationsgierig. Tatsächlich spiegeln sie die damalige Zeit wieder, die Bilder erschienen in praktisch jedem Magazin weltweit. Sie wurden unsere Quellen, der Beginn unserer Erzählung.
Ich habe meine Meinung geändert und akzeptiere sie nicht als sentimentalen Rückblick, sondern als krtitische Aufarbeitung der Vergangenheit, meiner/unserer Anfänge.
Die Originalbilder, die uns ursprünglich zu diesen Arbeiten inspirierten, sprechen uns heute nicht in derselben Weise an wie sie dies damals taten.
Wir werden sehen, wie sich dieses Projekt weiterentwickelt. Vielleicht eine Neubearbeitung der Wiederbearbeitung der Aufbereitung.
Wie auch immer.
Alles was war ist!
Gleichgültg, ob es uns gefällt oder nicht – es kommt darauf an, wie wir damit umgehen.
Bernd Haussmann, Maine 2019